Die Naturheilkunde ist ein weites Feld. Im eigentlichen Sinne entstammen alle naturheilkundlichen Verfahren der Natur, nutzen etwa die Kraft der Heilpflanzen zur Heilung von Krankheiten. Aber auch Bewegung und Ernährungsweisen spielen eine große Rolle. So zählt etwa die Hydrotherapie des Pfarrers Sebastian Kneipp ebenso zu den Naturheilverfahren wie auch die Diätetik – d.h. eine dem Krankheitsbild angepasste Diät. In Deutschland sind etwa 14.000 Ärzte mit schulmedizinischer Ausbildung in den entsprechenden naturheilkundlichen Fachgesellschaften organisiert, auch arbeiten die meisten Heilpraktiker mit naturheilkundlichen Verfahren.
Naturheilkunde versus Alternative Medizin
Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die verschiedenen naturheilkundlichen Verfahren, zu denen beispielsweise
- die Phytotherapie (Nutzung von Heilpflanzen)
- Hydrotherapie (Wasseranwendungen, z.B. Kneipp-Kur)
- Wärmetherapie, Kältetherapie
- Bewegungstherapie
- Aromatherapie
- Diätetik
gehören, oft mit alternativmedizinischen Verfahren in einen Topf geworfen. Allerdings haben die Naturheilkunde sowie die verschiedenen alternativen Heilverfahren nicht besonders viel gemeinsam. Alternative Medizinen wie etwa die Homöopathie, die Bach-Blütentherapie, die Traditionelle Chinesische und auch die ayurvedische Medizin fußen im Gegensatz zur Naturheilkunde auf bestimmten traditionellen Philosophien und Gedankengebäuden, die größenteils wissenschaftlich nicht haltbar sind. Im Gegensatz
Pflanzenheilkunde
Die Grundlagen einer jeden naturheilkundlichen Medizin sind, neben der Ernährung und der Bewegung, die Kenntnis und Anwendung der Heilpflanzen. Im Gegensatz zur modernen Medizin, die vor allem synthetisch hergestellte Medikamente nutzt, verschreiben naturheilkundlich orientierte Ärzte Medikamente, deren Wirkstoffe direkt aus natürlichen Quellen extrahiert wurden. Kennzeichen derartiger Medikamente ist jedoch, dass nicht einzelne Wirkstoffe aus den Heilpflanzen genutzt werden, sondern, im Gegenteil, ganze Pflanzen oder auch Pflanzenteile. Die Blätter, Blüten, Samen, Wurzeln oder Rinden werden zu Tees, Säften, Tinkturen, Pulvern oder Extrakten verarbeitet und kommen so zur therapeutischen Anwendung. Auch Ätherische Öle finden in der Naturheilkunde ihren Platz. Die Kenntnis von den Wirkungen bestimmter Heilpflanzen besteht zum Teil schon seit Jahrtausenden und ist von Generation zu Generation weiter getragen worden. Mittlerweile ist bekannt, weshalb und auf Grundlage welcher Inhaltsstoffe Heilpflanzen wirken. Dies konnte in verschiedenen Studien nachgewiesen werden.
Gesundheit aus der Natur
Doch auch wenn die Wirksamkeit der naturheilkundlichen Medizin im Gegensatz zu den alternativen Medizinen erwiesen ist, ist diese doch nicht frei von Nebenwirkungen. Ebenso wie andere Medikamente auch, haben naturheilkundliche Medikamente zum Teil schwere Nebenwirkungen und lassen sich zudem, aufgrund des Grundsatzes, keine einzelnen extrahierten Wirkstoffe, sondern nur ganze Pflanzen bzw. Pflanzenteile zu nutzen, nur schwer und aufgrund von sehr viel Erfahrung dosieren. Das wird gern vergessen, gehen doch viele Menschen davon aus, dass alles, was aus der Natur kommt, „gut“ und „sanft“ ist. Dabei sind viele Heilpflanzen, werden sie etwa falsch dosiert, sogar hochgiftig.