Klettern liegt im Trend. Der Sport entwickelte sich in den 1970er Jahren aus der Öko- und Aussteigerszene heraus. Es waren die umweltbewussten Menschen, die der Natur nahe sein wollten und die Felsen hinauf stiegen. Heute trifft man alle in der Kletterhalle, quer durch alle Bevölkerungsschichten, Akademiker wie einfache Arbeiter, Kinder, Senioren und Mütter, ganze Familien klettern gemeinsam, und die Kleidung der Kletternden lässt auf die unterschiedlichsten Lebensstile schließen. Warum? Was ist dran an diesem Sport, dass er alle Menschen gleichermaßen anzieht?
Hoher Anspruch für Körper und Geist
Umfassend trainiert – von innen heraus
Klettern hat viel mit Haltung zu tun. Da ist einerseits die geistige Haltung, die stimmen muss. Ich schaffe das. Ich kenne meinen Körper, ich weiß, was ich mir zutrauen kann. Und ich will es schaffen. Ich gebe nicht gleich auf, ich versuche es wieder und wieder. Ich habe Vertrauen zu meinem Partner, der mich hält. Der mir hilft, wenn es zu schwierig oder zu anstrengend wird. Der mich zappeln lässt (unter Umständen wortwörtlich), wenn ich es schaffen kann und mir nur ein kleines bisschen Mut fehlt.
Wichtig ist beim Klettern vor allem die Haltung. Die Muskulatur, die das Skelett beisammen hält, muss viel leisten, wenn man sich in schrägen und geraden Lagen, an Fingern und Zehen hängend, gestreckt oder gebeugt in der Vertikalen bewegt. Denn auch diese Bewegungsrichtung ist für den menschlichen Körper ungewohnt, fordert. Wer klettert, trainiert so exotische Muskeln wie die, die sich diagonal über den Brustkorb spannen. Nacken- und Halsmuskulatur. Beckenboden auch, denn der gesamte Rumpf wird gefordert. Die bei den meisten Menschen heute so verspannte, leicht verkümmerte, schmerzende Rückenmuskulatur wird beansprucht. Viele Menschen, die von ihrer ersten Klettereinheit kommen, berichten von einer erstaunlich aufrechten, ungezwungenen, leichten Haltung nach dem Klettern. Das ist kein Trugschluss, sondern entspricht der Realität. Durch das abwechselnde Strecken und Ruhen, die rechts und links abwechselnd ausgeübte Kraftanstrengung lockern sich verkrampfte Muskeln im Nacken- und Rückenbereich, werden gedehnt, dürfen abwechselnd arbeiten. Das ist ein Grund, warum Kletterwände im Rahmen von Rückentherapie eingesetzt werden.
Eine starke Beziehung
Es gibt zwei Arten, zu klettern. An den Bouldern klettert man in der Regel alleine, auf sich gestellt. Die Kletterelemente sind bis zu einer Höhe von maximal 3 m aufgebaut, der Boden ist mit dicken Matten ausgelegt. Hier springt man ab oder lässt sich kontrolliert fallen, wenn man „oben angekommen“ ist oder einfach nicht mehr weiter mag. An der Kletterwand geht das nicht, da braucht man einen Partner oder eine Partnerin, man trägt Klettergurt und ist per Seil gesichert. Wer hier klettern will, muss