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Impfungen – notwendig oder gefährlicher Unsinn?

Der „Fall Micha“ schlägt hohe Wellen in Deutschland. Der 14jährige Micha starb im Juni 2013 an SSPE, einer Gehirnentzündung, die vor allem als Spätfolge einer Masernerkrankung im Kleinkindalter auftritt – und immer tödlich endet. Micha hatte sich – ebenso wie sechs andere Kinder – als Baby im Wartezimmer einer Kinderarztpraxis mit Masern angesteckt. Ein anderes, ungeimpftes, Kind hatte die gefährlichen Viren verbreitet. Mittlerweile schlagen Kinderärzte und Wissenschaftler Alarm – von vielen Seiten wird eine Impfpflicht zumindest gegen Masern gefordert.

Die zwei Seiten des Impfens

Impfungen sind allerdings alles andere als unbestritten. Sehr viele Eltern in Deutschland lassen ihre Kinder nicht impfen, einige aus Vergesslichkeit oder weil ihre Kinder im Kleinkindalter häufig krank sind und daher nicht impffähig – andere hingegen nach reiflicher Überlegung. Diese impfkritischen Eltern werfen der STIKO – der Ständigen Impfkommission, die die Impfempfehlungen herausgibt – vor allem wirtschaftliche Interessen vor. Die STIKO sei der verlängerte Arm der Pharmaindustrie, die mit Impfungen sehr viel Geld verdient, so das Kernargument der Impfgegner. Was nach einer Verschwörungstheorie klingt, verdient jedoch einen genaueren Blick. Schließlich handelt es sich auch bei impfkritischen Eltern um welche, die aus Sorge um ihre Kinder handeln. Statt ihre Ängste nicht ernst zu nehmen und pauschal zu fordern, dass streng nach dem STIKO-Impfkalender durch geimpft wird, sollten Eltern aufgeklärt werden – und zwar sowohl zu den Vorteilen, aber auch zu den Risiken von Impfungen. Derzeit ist die Debatte zwischen Impfbefürwortern und Impfgegnern so festgefahren wie der berühmte Karren im Sumpf – niemand ist in der Lage, die Argumente der Gegenseite anzuhören und abzuwägen, stattdessen wird mit wütenden Bandagen gekämpft.

Die Argumente der Impfgegner und ihre Problematik

Die Kernaussagen der Impfgegner sind durchaus logisch und nicht von der Hand zu weisen:

  • Impfen kann gravierende Folgen haben.
  • Impfschäden werden oft staatlicherseits nicht anerkannt und treten demzufolge sehr viel öfter auf, als es die Statistiken besagen.
  • Viele Impfungen sind unnötig.
  • Impfungen sind ein Eingriff in die körperliche Unversehrtheit jedes Einzelnen.

Wenn man betrachtet, wie viele Impfungen die STIKO im Kleinkindalter empfiehlt und vor allem, wogegen, stellt sich die Frage, ob diese tatsächlich alle notwendig sind und ob das kindliche Immunsystem nicht überfordert wird. Auch steht außer Frage, dass Impfungen – wie alle Medikamente auch – Nebenwirkungen haben können, bis hin zu schwer wiegenden Impfschäden. Problematisch ist allerdings die Form der Argumentation. So werden als Beweis für impfkritische Thesen vor allem Schriften aus dem anthroposophischen Umkreis genannt, die zum Teil mit Behauptungen belegt werden, die wissenschaftlich nicht haltbar sind bzw. in klinischen Studien längst widerlegt wurden. Dazu gehören etwa auch die Thesen, dass Autismus und ADHS durch Impfungen verursacht würden, ebenso wie die steigende Zahl an Allergien. Die Relevanz von wissenschaftlichen bzw. klinischen Studien wird wiederum von Impfkritikern angezweifelt, da diese ebenfalls nur den Interessen der Pharmalobby dienen würden.

Die Argumente der Impfbefürworter und ihre Problematik

Impfbefürworter argumentieren für das Durchimpfen auch sehr junger Säuglinge, da nur eine hohe Durchimpfungsrate vor dem Ausbruch etwa einer Masernepidemie schützt. Im Grunde ist dies richtig, allerdings wird auch oft vergessen, dass

  1. gemäß einer neuen kanadischen Studie bei einer Erstimpfung gegen Masern von Kindern unter 18 Monaten keine ausreichende Immunabwehr aufgebaut werden kann, die STIKO aber trotzdem eine Impfung im Alter zwischen 11 und 15 Monaten empfiehlt.
  2. viele Kinder ungeimpft bleiben, da sie als Kleinkinder einfach oft krank und daher nicht impffähig sind.
  3. manchmal Impfungen wirkungslos bleiben, ergo manche Menschen trotz Impfung keine Immunität aufbauen können
  4. .auch Impfungen zum Teil schwer wiegende Nebenwirkungen haben können.

Doch auch, wenn diese Punkte zutreffen, zeigt sich der Nutzen einer hohen Durchimpfungsrate: Sind viele Menschen – mindestens 95 Prozent – gegen eine Krankheit geimpft, so tritt diese nur noch selten auf, zudem bleibt eine Epidemie unwahrscheinlich. Eine Masernepidemie allerdings wird wahrscheinlich, wenn viele nicht geimpft sind – und damit erhöhen sich auch die Fallzahlen von Masernopfern wie Micha.

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Leonie

Hallöchen, ich heiße Leonie und ich schreibe für unterschiedliche Themen aus dem Bereich Mode und Fitness.

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